Anouschka & Anina Doinet, Schwestern, ausgebildet in Gesang, Schauspiel & Tanz, starteten als Solisten, entwickelten gemeinsam Projekte. Sangen für ZDF-Film, Konzerte auf ARTE & 3Sat. Leiteten das NEKTAR, einem Show-Restaurant in München und kooperierten mit Künstlern verschiedener Bereiche.
Als Musical-Darstellerinnen machen sie schon eine Weile gemeinsam Musik. Schufen den „Flüstergesang“ mit dem sie bekannt wurden, hier haben sie Zuhörern von rechts und links ins Ohr gesäuselt. So ist es auf ihrer Homepage nachzulesen. Seit vielen Jahren beschäftigen sie sich mit einer Zentralfigur der Popkultur: David Bowie
Aus dieser Beschäftigung entwuchsen Übersetzungen ins Deutsche und ein Abend mit 16 Songs als Mixed Media Theatererlebnissen: Ein stringenter Rausch aus Live-Gesang, Videokunst und Musik, um den Kosmos von David Bowie als Jahrhundertkünstler zeitlos in das persönliche Heute der Künstlerinnen zu übersetzen.
„So haben die altbekannten Lieder dann doch eine völlig andere Wirkung, wenn sie jetzt auf Deutsch erklingen. Die Show bietet also nicht nur ein spannendes Musik Ereignis, sondern vor allem die Möglichkeit, David Bowie neu kennenzulernen.“ Quelle: Homepage Bowiedeutsch
Besagte Aufführung habe ich vergangenes Jahr im Hoftheater im Stemmerhof
München/Sendling erlebt. Ein Abend mit einem Querschnitt durch Bowies Schaffen. Das Programm besteht aus 17 Titeln der Zeit zwischen 1970-2017. Als früher Liebhaber seiner Musik habe ich ihn im Laufe der Jahre immer wieder live erlebt und über Jahrzehnte seine chamäleonartige Vielseitigkeit bewundert und geliebt. Jedes seiner Alben klang eigenständig mit ungewohnten Sounds, immer wieder wurde man aufs Neue überrascht.
In der „Süddeutschen Zeitung“ war zu dieser Performance folgendes zu lesen:
„Heldinnen für einen Abend.“ Es gelingt ihnen dieses Experiment als formvollendete Mischung aus Videokunst, Performance und Gesang. Wobei die verschwisterten Sängerinnen Bowies Werk nicht nur ins Deutsche übersetzten. Mit Unterstützung des Videokünstlers Massimo Fiorito und der Choreographin Katja Wachter übersetzen die beiden Schwestern Bowies Songs spannend ins Visuelle. Sie lassen den Klang also Licht werden, um abermals einen neuen Klang zu schöpfen. Als Playback werden die zum Teil sogar provokant witzigen Neuschöpfungen der Bowie Hits zugespielt, derweil die Sängerinnen auf der Bühne vor einer Video-Leinwand jene Songs auf wechselnden Instrumenten begleiten; auf einem Akkordeon, einem Omnichord, auf Saxofonen und auf einem Theremin. So gesehen unterstreichen die Übersetzungen der Doinet-Schwestern auch nur die ob ihrer Poptauglichkeit der Musik oft übersehene Wortgewalt in Bowies Werk.
Und schon verwandeln sich die Sängerinnen in Schauspielerinnen, die nunmehr Bowies Texte regelrecht inszenieren. So gesehen ist der Bowie-Abend im Hoftheater eine Aneinanderreihung von kleinen Schauspielminiaturen, die den als Chamäleon beschriebenen Popstar sehr unterschiedlich auf-und be-greifen. Bowies Sohn Duncan Jones hat deren Live-Performance persönlich genehmigt. Seinem Vater hätte das gefallen! – Dirk Wagner –
Ich kann dem eigentlich nichts hinzufügen, der Autor beschreibt es so wie ich es selbst empfinde. Alles in allem eine wirkliche lohnenswerte Inszenierung die in jedem Moment spannend ist, immer fasziniert und Bowies Werk in neuem, sehr interessanten Licht erstrahlen lässt. Wie war auf der Homepage des Theaters zu lesen: David Bowies Musik ist der Soundtrack so vieler Leben, ob jung oder alt. Einen Besuch kann ich nur empfehlen!
In seiner Zeit in Berlin 1976-1978 gab es ja bereits starke Berührungen von David Bowie mit der deutschen Sprache. “Heroes” war das zwölfte Studioalbum von David Bowie und erschien im Oktober 1977. Es bildet zwischen “ Low“ und „Lodger“ den Mittelteil von Bowies sogenannter „Berliner Trilogie“, die in Zusammenarbeit mit Brian Eno entstand. Das letzte der drei Alben „Lodger“ zählt dazu, wurde aber erst 1979 im Mountain Studio in Montreux eingespielt, seine Entstehung geht aber noch auf Bowies Berliner Zeit zurück. Die ersten beiden Alben wurden in den Hansa-Studios in Berlin aufgenommen.
In Deutschland erschien eine vom Original abweichende Version von „Heroes“. Das Titelstück des gleichnamigen Albums wurde von Bowie ab dem dritten Vers in deutscher Sprache gesungen. Es handelt von zwei Liebenden im Schatten der Berliner Mauer und ist zugleich eine Hommage an den Mut und die Liebe. Inspiriert wurde Bowie neben seinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen in Berlin auch durch den Expressionismus der 1920, wie etwa durch das Gemälde von Otto Müller, „Liebespaar zwischen Gartenmauern“ von 1916. „Heroes“ entstand in West-Berlin und ist einer der wenigen international bekannt gewordenen Popsongs über die Berliner Mauer, es zählt zu Bowies erfolgreichsten Stücken. Kennedy hat den Berlinern vier Worte hinterlassen, Bowie eine Hymne. „Schüsse reißen die Luft, die Mauer im Rücken so kalt, die Scham fiel auf ihre Seite“, singt Bowie.