Es war mein drittes Genesis-Konzert. Zu jener Zeit lebte ich in Augsburg und von dort war es nur ein Katzensprung nach München.
Ein Konzert das schon viele Jahre zurück liegt, dennoch blieb es mir in besonderer Erinnerung. Verantwortlich hierfür war die Bühnen-Präsenz und vor allem die Stimme von Phil Collins, die sich Anfang der 1980er sehr überzeugend entwickelte, sie klang beeindruckend kraftvoll. Auf den beiden ersten Alben der Nach-Gabriel Ära war noch eine gewisse stimmliche Zurückhaltung zu spüren, welche sich aber bei „And Then …“ bereits zu verändern begann. Genesis strotzte an diesem Abend voller Energie und Spielfreude, es machte einfach Spaß sie zu hören. Auf der Abacab-Tour gab es die fantastische Langversion von „Firth of Fifth „ mit Daryl Stuermer an der Gitarre, dieses Stück wurde bei späteren Tourneen nur noch instrumental im Rahmen diverser Medleys gespielt. Meine Meinung zu Medleys kennt ihr ja. Bei vielen Titeln dieser Tour klingt Phils Stimme – wie oben schon erwähnt – ausgereifter, virtuoser und kraftvoller, die ganze Live-Performance wirkt enorm verbessert, einfach nur großartig!
Die Tour war wieder sehr umfangreich. Genesis gaben insgesamt 66 Konzerte, 40 in Europa und 26 in Nordamerika. Allein in Deutschland gab es 18 Auftritte. Bemerkenswert ist, dass dieser Tour zugesprochen wird für den großen Erfolg von kopfbewegten Scheinwerfern, den sogenannten „Vari Lights“ hauptverantwortlich zu sein. Grundlage dieser Lightshow waren diese speziellen Lampen die in der Lage sind 60 verschiedene Farben auszustrahlen, wobei der Wechsel von Farbe zu Farbe in lediglich 0,1 Sekunden vollzogen werden kann. Zusätzlich können zur gleichen Zeit Durchmesser und Intensität des Lichtstrahls beliebig variiert werden. Ferner kann jede Lampe um 360 Grad auf jeder Achse gedreht werden. Genesis gab die Entwicklung dieser Lichttechnik in Auftrag und setzte sie erstmals auf dieser Tour ein. Heute sind sie aus der Showbranche nicht mehr wegzudenken.
Hier noch ein paar Anmerkungen zu Abacab dem Album zur gleichnamigen Tour. Erstmals bekam man von Genesis vermehrt radiotaugliche Popmusik zu hören, nicht immer zur Freude der eingefleischten Fans…Die Albumtitel unterschieden sich deutlich von früherem Genesis-Material, sind aber dennoch keine leichten Radiosongs. Was folgte war eine klangliche Abkehr vom typischen opulenten Eindruck der Vorgängeralben, auch der neue Collins-typische Drumsound zeigt erste Wirkung. „Die bewusste Abkehr vom Gewohnten setzt sich bei der Aufmachung des Albums fort, dessen Cover eine abstrakte Farbcollage zeigt, wobei die Farbauswahl im Laufe verschiedenen Veröffentlichungen in den einzelnen Ländern und den unterschiedlichen Medien variiert wurde. Erstmals waren die Songtexte nicht abgedruckt, erklärte Absicht der Band war es, die Musik für sich sprechen zu lassen.“ Wikipedia
Noch eine Anekdote am Rande….Laut Mike Rutherford ist der Name Abacab aus der Struktur einer frühen Version des gleichnamigen Songs entstanden. Dessen Arrangement bestand aus drei Teilen, die mit a, b und c bezeichnet wurden. Da den Bandmitgliedern kein geeigneter Titel für Album und Song einfiel, fügten sie die Abfolge a–b–a–c–a–b zu einem Kunstwort zusammen.
Setlist:
- Behind the Lines
- Duchess
- The Lamb Lies Down on Broadway
- Dodo/Lurker
- Abacab
- Misunderstanding
- Man on the Corner
- Who Dunnit?
- Carpet Crawlers
- No Reply at All
- Firth of Fifth
- Me and Sarah Jane
- In the Cage
- The Cinema Show
- Afterglow
- Turn It On Again
- Dance on a Volcano
- Drum Duet
- Los Endos
- I Know What I Like (In Your Wardrobe)