Jon Flemming Olsen – Kleinkunstbühne „Casa de la Trova“ Wendelstein

Heute mal weit weg vom Progressiv Rock , ein Liedermacher und seine Musik.  Jon Flemming Olsen kennen viele aus der unnachahmlichen Kultsendung  „Dittsche – das wirklich wahre Leben“, hier verkörperte er auf typisch norddeutsche Art den Imbisswirt Ingo. Dass er auch Musik macht wissen eher wenige, vier Alben hat er seit 2014 als Solokünstler veröffentlicht. Sein letztes Album „Haus der Liebe“ stellt nahezu das komplette Programm der aktuellen Tournee. Mancher wird sich erinnern als er mit der Country-Gruppe „Texas Lightning“, die er zusammen mit Olli Dittrich gründete, Deutschland beim Eurovision Song Contest 2006 mit dem Song „No No Never“ vertrat. Auf sehr individuelle Art ist Olsen ein überzeugender Entertainer, Songschreiber und Geschichtenerzähler und nicht zu vergessen ein Multiinstrumentalist. Auch als Buchautor hat er sich einen Namen gemacht, dies beweist er bei seinem liebevoll gestalteten neuen Buch „Weiter ganz auf Liebe“. Seinen Erstling aus dem Jahre 2010 „Der Fritten-Humboldt: meine Reise ins Herz der Imbissbude“ kann ich nur empfehlen und wer es besonders authentisch mag, sein von ihm selbst gesprochenes Hörbuch, einfach genial.

Ja und wo war JFO denn zu sehen und zu hören? In Wendelstein unweit von Nürnberg  im „Casa de la Trova“. Eine Kleinkunstbühne in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre, einfach zum wohlfühlen. Im Oktober 1986 wurde dieses intime Kleinod in Sachen Kultur eröffnet und existiert somit bereits seit 39 Jahren. Es hat sich im Laufe der Jahre durch unzählige Auftritte bekannter Künstler unterschiedlichster Coleur stetig weiterentwickelt und ist im weiten Umkreis eine feste Größe. Ein Besuch bei abwechslungsreichem Programm lohnt in jedem Fall…

Das Konzert begann mit einem der wenigen Titel der nicht vom aktuellen Album stammt, einer Coverversion bei der nur der Text von ihm geschrieben wurde „Das wird immer sein“ (Gentle on my Mind). Das Publikum wurde damit auf den bevorstehenden Abend eingestimmt. Dann gab er bis zur Pause nur Stücke seines aktuellen Albums zum besten. Auf dem neuen Werk gibt es eine Vielzahl schöner Stücke mit nachdenklichen Texten, aber auch so manches zum schmunzeln (Geheimtür). Ein Titel berührte mich besonders und blieb mir bis weit nach Konzertende im Kopf „Kellerladen“, das gleiche gilt für „Es geht vorbei“. Olsen verstand es das Publikum unaufdringlich einzubinden, mitsingen und mitmachen waren an diesem Abend auf angenehme Art fast schon Pflicht. Ihm gelang es immer wieder die Zuhörer aus der Reserve zu locken…

Nach zwei Stunden und drei Zugaben auf der Reise durch die Welt von Jon Flemming Olsen, die wie im Flug vergingen, verabschiedete er sich von seinem begeisterten Publikum. Ich hatte den Eindruck man sah nur in glückliche Gesichter wenn man in die Runde schaute, jeder hatte wohl an diesem Abend sein ganz besonderes Konzerterlebnis. Ich kann mir gut vorstellen das für viele der Zuhörer auf dem Nachhauseweg dieser Abend reichlich Anlass für  Gesprächsstoff gab, war es doch für mich ein unvergessliches Erlebnis.

Fotos: Thomas Fay