Mit dem Taxi nicht nach Paris…. aber immerhin nach Augsburg

Es war die letzte Led Zeppelin Tour im legendären Line-up John Paul Jones, Jimmy Page, John Bonham und Robert Plant und das vorletzte überhaupt in dieser Besetzung.  Der Schlagzeuger John Bonham verstarb unerwartet im September 1980 und damit endete die Geschichte von Led Zeppelin. Die Band ist mit 300 Millionen verkauften Alben, davon alleine 111 Millionen in den USA, eine der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten.

Das Konzert fand am Samstag den 05. Juli 1980 in der Münchner Olympiahalle statt. Zu dieser Zeit lebte und arbeitete ich in Augsburg. Von Augsburg nach München sind es etwas über 60 km, ich nutzte die Bahn da ich erst 4 Wochen später meine praktische Führerschein-Prüfung absolvierte und daher noch ohne fahrbaren Untersatz war.

Auf dem Weg vom Münchner Hauptbahnhof mit der U-Bahn in Richtung Olympiapark begegneten mir bereits am Nachmittag viele Fans. Leicht zu erkennen an Shirts mit den unterschiedlichsten Led Zeppelin-Motiven.  Die meisten Konzerte der Deutschland-Tour  waren ausverkauft.  Es gab eine Absage für den Auftritt in Nürnberg, aufgrund  physischer Probleme John Bonhams.  Später war nachzulesen, dass es um seinen Gesundheitszustand während der kompletten Tour nicht gut bestellt war.  Das Konzert begann um 21.00 Uhr, die Halle war aber bereits weit vorher schon gut gefüllt.  Kurz vor dem Beginn gab es in der Arena der Olympiahalle, direkt vor der Bühne ein unheimliches Gedränge und Geschiebe.  Über die Hallenlautsprecher wurden die Zuschauer gebeten mehr  Abstand vom Bühnenrand zu nehmen. Was aber nur nach der Drohung, dass Konzert könne erst beginnen wenn die Zuschauer dieser Aufforderung nachkommen, halbwegs befolgt wurde.  Letztlich begann der Auftritt mit gut 20 Minuten Verspätung. Als die Lichter der Halle verlöschten und Led Zeppelin die Bühne betraten wurden sie mit einem ohrenbetäubendem Begeisterungssturm empfangen. Immer wieder während des Auftritts bat Robert Plant das Publikum sich von der Bühne weiter nach hinten zu verteilen, leider meist erfolglos.  Insgesamt war es ein wirklich spektakulärer und starker Auftritt nach damals dreijähriger Bühnenabstinenz. Höhepunkt der Show war wie so oft die Zeppelin Hymne „Stairway to Heaven“. Zum Ende des Konzertes wurde ein zweites Schlagzeug auf die Bühne gebracht und ein weiterer Musiker vorgestellt.  Es war Simon Kirke von „Bad Company“.  Gemeinsam spielten die fünf Musiker den Titel „Whole Lotta Love“ und bescherten dem Konzert einen denkwürdigen Abschluss. Unter tosendem Applaus verließen alle Musiker weit nach 23.00 Uhr die Bühne.

Aber was hat es mit dem Titel meiner Geschichte auf sich?  Bis ich mich nach Konzertende durch Menschenmassen mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof bewegen konnte verging mehr Zeit als ich eingeplant hatte, ich war ja auf die Bahn angewiesen. Ein ganzes Stück nach Mitternacht kam ich dort an. Der letzte Zug in Richtung Augsburg war weg. Was nun?  Die Nacht auf dem Bahnhof verbringen, ein Hotel nehmen? Alles keine Optionen die ich in Betracht ziehen wollte. Ich ging vor den Bahnhof zum nächsten Taxistand und fragte einen der freien Taxifahrer was denn eine Fahrt nach Augsburg kosten würde? Er gab mir die Auskunft so etwa 100 Mark, da habe ich erst einmal geschluckt. Aber hatte ich eine Wahl? Ich wollte einfach nur nachhause.  Ich willigte ein und wir setzten uns in Richtung Augsburg in Bewegung.  Es war ein wenig gesprächiger Fahrer der sich anscheinend nicht einmal über diese lukrative Fahrt  an diesem Abend freute. Als wir in Augsburg ankamen konnte ich kaum fassen was der Taxameter anzeigte.  Vor meiner Haustüre blieb dieser bei exakt 100 DM stehen, aber das war noch nicht alles. Ich hatte genau 100 DM in der Geldbörse. Ich lachte in mich hinein und dachte nur, Punktlandung. Dieses Konzerterlebnis mit all seinen Facetten bleibt für mich immer eine besondere Erinnerung die mich noch heute zum Schmunzeln bringt.