Plattencover, Artwork, Kunst oder nur Verpackung? Teil 2

 

Es gibt eine Reihe von Designern die sich besonders der Covergestaltung zugewandt haben, aber natürlich auch Künstler die von den unterschiedlichsten Bands zur Gestaltung ihrer Alben engagiert wurden. Hier gibt es herausragende Projekte auf hohem künstlerischem Niveau. Beispielhaft will ich hier eine kleine Auswahl vorstellen.

Aber zuvor – Wie man ein Plattencover  gestaltet, von Storm Thorgerson dem Mitbegründer von Hipgnosis. Er fasste dies in 6 Schritten zusammen:

  • Auftrag
  • Briefing – erstes Treffen mit der Band
  • Rohentwurf – zweites Treffen mit der Band
  • Shooting
  • Reinzeichnung
  • Feinschliff

Klingt eigentlich einfach und  plausibel, aber bis zur Druckvorlage an die Plattenfirma vergingen manchmal Monate, immer wieder wurde geändert, nachgebessert oder auch verworfen.

Roger Dean – Britischer Diplom-Designer und Künstler machte hauptsächlich durch die Gestaltung vieler Plattencover von sich reden.  Er bewegt sich im Fantasy/utopischen Genre, sieht sich aber selbst als Landschaftsmaler. Seine bevorzugten und oft kombinierten Maltechniken sind Gouache, Wasserfarben, Tinte, Kreide und Collagetechniken.  Schwerpunkt blieben die Arbeiten für „Yes“, er entwarf ihr markantes und langjähriges Logo. Wie sehr Dean mit Yes verbunden war zeigte sich 2004, als er für die Band das Bühnendesign zur 35th Anniversary Tour entwarf. Unter anderem  schuf er auch  Plattencover für Bands wie Uriah Heep, Asia, Glashammer, Gentle Giant und viele mehr.

Paul Whitehead – er gestaltete die Cover der drei Genesis- Alben „Trespass  / Nursery  Crime / Foxtrot.  Das Cover von „Nursery Cryme“ ist inspiriert von der Geschichte des Songs „The Musical Box“. Auf dem Cover von „Foxtrot“ ist eine weibliche Figur in einem roten Kleid mit dem Kopf eines Fuchses zu sehen, dies regte Peter Gabriel zu einer seiner ersten Kostümierungen an. Am Anfang der Zusammenarbeit mit Genesis schuf Whitehead das Logo,  welches die Band für die Alben Nursery Crime, Foxtrot und Genesis-Live verwendete. Es gilt heute für die Band als Synoym der frühen 1970′. Die genannten Platten erschienen alle bei Charisma Records, für die Whitehead häufig tätig war. Charisma Records hatte auf auf allen seinen Platten ein ausdruckstarkes Firmenlogo. Eine Zeichnung des verrückten Hutmachers aus Alice im Wunderland von John Tenniel. Dieser Charakter ist heute eine fest verbundene Figur der Popkultur.

Betty Swanwick  (1915-1989) –  Englische Künstlerin, Schriftstellerin und Kunstlehrerin. Sie gestaltete das Album „Selling England by the Pound“,  hier verwendete sie eine ihrer bereits bestehenden Zeichnungen, sie fügte lediglich den Rasenmäher hinzu.  Der Text zu „I Know What I Like“ von diesem Album  war inspiriert von Betty Swanwicks Gemälde The Dream,  welches für das Cover zum Album verwendet wurde.

Viele Cover von Genesis-Alben wurden von unterschiedlichen Hipgnosis-Künstlern, allen voran Colin Elgie, gestaltet. Auf dem Cover von „A Trick of the Tail“ sind zum Beispiel einige der Song-Charaktere abgebildet. Ein ebenso bemerkenswertes Album ,welches von ihm geschaffen wurde, war „Wind and Wuthering“.

„Duke“ wurde mit Karikaturen von Lionel Koechlin aus dessen Kinderbuch L’alphabet d’Albert illustriert.  „Abacab“ und „Genesis“ gestaltete das Bill Smith Studio. Für das Cover des meistverkauften Genesis-Albums „Invisible Touch“  zeichneten Assorted Images verantwortlich.  Das an „Wind & Wuthering“ erinnernde“ We Can’t Dance“ Aquarell stammt von Felicity Bowers. (1954) Besonders Stolz bin ich im Besitz einer Mappe zu sein, die drei original Radierungen enthält zu Zeichnungen von F.Bowers zum besagten Cover. Diese wurde als Promotion zur „We Can’t Dance“- Tour herausgegeben. Zu sehen – Im Laufe eines Sammlerlebens 2.

Dies sind aber nur ein paar Beispiele. Wer hier noch mehr in die Tiefe gehen will und weitere Infos sucht, dem empfehle ich „Vinyl *Album*Cover*Art  Hipgnosis – Das Gesamtwerk“ von Aubrey Powell mit einem Vorwort von keinem Geringeren als Peter Gabriel. Noch ein kleiner Nachtrag. Welche Wirkung ein Plattencover haben kann habe ich selbst erfahren. Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst. „Das LP-Cover zu „Genesis Live“ fiel mir sofort ins Auge und zog mich magisch in seinen Bann. So sehr, dass ich diese LP unbedingt haben musste ohne auch nur eine Note gehört zu haben oder die Band zu kennen.“ 

Ein wichtiger Aspekt ist, den ich noch gar nicht erwähnt habe, etwas in der Hand zu halten. Dies war für mich zu früheren Zeiten bei Schallplatten so und hat sich bis heute bei CD’s nicht verändert. Da gilt es für mich in einem informativen Booklet etwas über die Künstler zu erfahren, die Texte nachlesen zu können, in welcher Besetzung und Instrumentierung die Aufnahme eingespielt wurde und vieles mehr. Auch in kleinem Format können CD’s auf künstlerische Art und Weise verpackt sein.  Oftmals geben Musiker gerne ein paar persönliche Einblicke zu ihrem Werk wieder, dies kann ein gestreamtes Album nicht vermitteln. Daher lege ich noch immer sehr viel Wert auf diese Form und ohne sie würde mir etwas fehlen.