

Vor 46 Jahren, am 26. August 1978, fand in der Ulmer Friedrichsau das Summertime Festival statt.
60 000 Besucher beim Summertime-Festival mit Frank Zappa, Joan Baez, Scorpions, vielen anderen und als Headliner Genesis in der Friedrichsau Ulm. Es war das bis dahin größte Festival Deutschlands, die Stadt Ulm wurde überrannt. 60 000 Musikfans statt der erwarteten 20 000 strömten in die Friedrichsau. Das Festivalgelände und die angrenzende Au war nach dem Open Air regelrecht verwüstet. Für die Stadt Ulm war es das erste Rock-und Pop-Festival und sorgte schon wegen des prominenten Line Ups bundesweit für Aufsehen.
In einer seinen Ausgaben widmete das Magazin Stern dem Popereignis einen mehrseitigen Artikel, zusätzlich illustriert mit einer Reihe von Fotoseiten. Der Stern sparte dabei nicht mit Kritik. Diese bezog sich auf das große organisatorische Chaos der Veranstaltung. Jeder Gang zur Toilette musste wohl überlegt und geplant sein. Heftiges Gedränge, endlose Schlangen an Essens- und Getränkeständen, fehlende Müllbehälter auf der aus allen Nähten platzenden Festivalwiese sorgten für enormen Verdruss beim Publikum. Es waren einfach zuviele Fans, der Ansturm auf das Festival war so nicht vorhergesehen gewesen, die Organisation vor Ort war restlos überfordert.
Zwei Jahre nach diesem Ereignis wurde das Gelände im Rahmen der Landesgartenschau komplett regeneriert und neu gestaltet. Fritz Rau, seiner Zeit einer der wichtigsten Konzertveranstalter, erinnerte sich später selbstkritisch an das damals größte Rockfestival, aber auch begeistert. Er und sein damaliger örtlicher Kompagnon, der 20-jährige Carlheinz Gern, bescherten Ulm ein unvergessliches und schon nach kurzer Zeit legendäres Open Air Festival. Dies aufgrund des damals unglaublichen Staraufgebots, das eigentlich in der Provinz auf der Bühne stand, aber auch wegen der chaotischen Zustände auf dem Gelände und in der Stadt selbst – bedingt durch 60 000 Musikfans.
Für mich als Fan, trotz aller Widrigkeiten an diesem Tag, war der Auftritt ein absolutes Highlight in der Historie meiner Lieblingsband Genesis. Sie im Alter von 19 Jahren live in meiner Heimatstadt Ulm zu erleben, war für mich fast nicht zu glauben. Als ich Anfang des Jahres 1978 davon erfuhr, sicherte ich mir sofort ein Ticket. Ich war richtig elektrisiert und erwartete mit Spannung und Freude diesen Tag im August. Der Auftritt von Genesis selbst basierte auf der damals laufenden Tour zum Album „And then there were Three“, einem Umbruch in der Genesis-Historie. So mancher altgediente Fan war nach seinem Erscheinen doch etwas irritiert und es blieb bis heute in Fankreisen umstritten. Noch eine Anmerkung zu jener Tour, ja man möchte schon fast sagen „Tortur“. Im Jahr 1978 waren sie mit dieser Platte fast ein komplettes Jahr in Europa, USA, Kanada und Japan unterwegs, knapp 100 Konzerte – eine regelrechte Mammutleistung.
In meiner Erinnerung war es ein wunderbarer Spätsommertag, welcher durch den Auftritt von Genesis als Headliner für mich seinen würdigen und krönenden Abschluss fand. Eine spektakuläre Lightshow mit Lasern und überdimensionalen Spiegeln die beeindruckende Lichteffekte erzeugten, hinterliesen ein begeistertes Publikum. Musikalisch waren Genesis wie immer vom Feinsten. Mein Freund, der damals in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes wohnte erzählte mir später, die Musik schallte durch die angrenzende Friedrichsau und in der gesamten Ulmer Oststadt war sie weithin zu hören. Ja dies liegt jetzt 46 Jahre zurück, richtig gelesen 46…. Ich kann es manchmal selbst kaum glauben, wo sind sie hin die vielen Jahre. Aber eines weiß ich genau, im Herzen bin ich jung geblieben und begeistere mich bis zum heutigen Tag für die Musik meiner Lieblingsband. Dies wird sich vermutlich auch niemals ändern….