Ich kann mich kaum an einen solch verregneten Sommer erinnern als jener im Jahr 2007. Viele der Konzerte dieser Tour wurden zu einem wirklich feuchten Vergnügen. Besonders belegt dies die Dokumentation unter dem vielsagenden Titel „Come rain or shine“, welche der Live DVD des Rom Konzertes beigefügt ist. Hier fühlt man sich fast hautnah mit den Protagonisten und allen Beteiligten verbunden, das Ganze wurde überaus intensiv dokumentiert. Die Kamera begleitet Genesis durch alle Phasen der Tour-Vorbereitung von den ersten Proben in New York im Herbst 2006, bis zum gigantischen Abschlusskonzert in Rom 2007.
Aber zum Konzert. Für diesen Auftritt hatte ich über den „Pre-Sale“des Genesis Fanclubs 3 Karten schon vor dem offiziellen Vorverkauf erworben. Begleitet wurde ich von meinen beiden Kindern. Meine Blicke richteten sich am Tag des Konzertes immer wieder nach oben, wir hatten zwar Karten unter dem Dach des Olympiastadions, aber genau an dessen Ende, mit der Gefahr doch nass werden zu können. Das Wetter war tagsüber gar nicht so schlecht, man war ja in diesem Sommer wirklich nicht verwöhnt. Laut Wetterbericht wurde aber kein Dauerregen wie bei vielen anderen Auftritten vorhergesagt. Aber wir waren gewarnt. Es gingen zwar immer wieder ein paar Schauer nieder, aber bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet.
Das Münchner Olympiastadion war mit 70.000 Fans praktisch ausverkauft. Es herrschte trotz der etwas widrigen Umstände eine tolle Atmosphäre, alle erwarteten ein wirkliches Spektakel. Das Publikum bekam an diesem Abend wohl die fulminanteste Show der kompletten Deutschland-Tour zu sehen. Dies war auch einhellige Meinung im Fanclub, es waren viele Mitglieder auf mehreren Konzerten. Ich war sehr gespannt wie die Akustik im Olympiastadion sein würde, denn ich hatte hier schon eine Reihe von Konzerten erlebt. Dieses halbseitig offene Stadion ist nicht ganz so einfach zu beschallen. Aber die Akustik war exzellent. Alle Instrumente kamen klar und deutlich rüber, es passte einfach alles. Man hätte glauben können die Tontechnik hätte ihre ganze Anlage speziell auf das Olympiastadion ausgerichtet. Die gesamte Lightshow hat mich und meine Kinder sehr beeindruckt. Mein Sohn sagte nach dem Konzert er dachte während der Show, jetzt gibt es aber wohl kaum noch eine Steigerung, aber Genesis konnte immer noch eins drauf setzen. 70.000 Fans haben sich mit begeistertem Jubel von Genesis verabschiedet. Das Wetter hielt im Großen und Ganzen durch, das Konzert war vom Allerfeinsten, wir wurden nicht nass, was will man mehr…
Noch ein Nachsatz. Eigentlich dachte ich damals und da war ich sicher nicht alleine, dies wird vermutlich die letze Genesis-Tour gewesen sein. Weit gefehlt. Das Genesis 15 Jahre später es nochmals wagen auf eine große Tour zu gehen hielt ich für fast ausgeschlossen. Mit der „The Last Domino? – Tour 2022 hatte ich ehrlich gesagt kaum mehr gerechnet. Umso mehr war ich begeistert als ich davon erfuhr. So konnte ich mich bei dieser „letzten“ Tour in Köln von meiner Lieblingsband gebührend verabschieden.